Kinder und Jugendliche durch die Krise begleiten
In den vergangenen Wochen konnte ich viele tolle Beiträge, Artikel und Hilfestellung zum Thema Krise und Krisenbewältigung für erwachsene Menschen lesen. Auch an pädagogischen Ideen und Spielimpulsen für die Betreuung zuhause mangelt es derzeit im Internet nicht. Doch wie gehen Kinder und Jugendliche mit der Corona-Krise um? Wie geht es ihnen und wie können sie aufgestauten Emotionen Ausdruck verleihen? Reicht unbeschwertes Spielen aus oder bedarf es besonderer Achtsamkeit und Zuwendung?
„Auch die Jüngsten in unserer Gesellschaft sind von der Pandemie betroffen und wurden dadurch aus ihren gewohnten, ritualisierten Alltagsabläufen herausgerissen. Dadurch entstehen Unsicherheit und Ängste.“
Ich möchte euch in den kommenden Wochen praktische Übungen für zwischendurch vorstellen, damit ihr eure Kinder in dieser Krisenzeit individuell wahrnehmen, wertschätzend begleiten und stärken könnt.
Heute möchte ich einleitend dafür kurz erklären, was Krise bedeutet und wie sich diese auf das kindliche Wohlbefinden auswirkt.
Die Krise als Chance
Verena Kast beschreibt die Krise in ihrem Buch „Der Schöpferische Sprung“ als Chance und schöpferischen Prozess. Im chinesischen Sprachgebrauch setzt sich das Wort „Krise“ aus zwei einzelnen Zeichen zusammen: Gefahr und Chance.
Ich persönlich finde diesen Zugang sehr stimmig und verwende die beiden Zeichen gerne in der therapeutischen Arbeit, um Kindern und Jugendlichen die Wechselwirkung zwischen Herausforderung und neuen Entwicklungsmöglichkeiten einer Krise näher zu bringen.
Durch die COVID-19-Pandemie (umgangssprachlich auch Corona-Krise genannt) kam es in kurzer Zeit zu vielen neuen Maßnahmen, Bestimmungen und Herausforderungen. Gerade die häusliche Isolation konfrontierte unsere Gesellschaft mit bisher unbekannten Einschränkungen. Dies hat auch Kinder und Jugendliche aus ihren gewohnten, Sicherheit gebenden Alltagsabläufen herausgerissen.
Sie sollen sich, wenn möglich allein beschäftigen oder sogar selbständig lernen, denn viele Eltern arbeiten derzeit von zuhause aus. Viel lieber würden Kinder im Moment jedoch mit ihren Freunden spielen oder in der Schule Neues lernen und entdecken. Aber auch am Spielplatz zu spielen, ihre Großeltern zu sehen oder an den sonst so regelmäßig stattfindenden Kurs- / Sportangeboten teilzunehmen ist nicht erlaubt. Das Leben von Kindern und Jugendlichen hat sich durch die Ausbreitung des Coronavirus massiv verändert – und das in sehr kurzer Zeit.
Durch die fehlenden Sozialkontakte verändern sich die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Kindes und damit die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen.
Alle diese neuen Situationen sind fremd, trüben die kindliche Freude am spielerischen Erleben, blockieren die ganzheitliche Wahrnehmung und das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse. Sie lösen ein hohes Maß an Stress-Reaktion aus. Durch das fehlende Gefühl von Sicherheit und Kontinuität wird die Situation von Kindern als bedrohlich und beängstigend wahrgenommen.
Wie auch wir Erwachsenen, gehen Kinder unterschiedlich mit der derzeitigen Situation und den damit verbundenen Emotionen um.
In den vergangenen Wochen konnte ich in meiner Arbeit als Elementarpädagogin selbst erleben, wie unterschiedlich Kinder auf die Situation reagieren. Manche äußern ihre Sorgen und Ängste, erzählen von intensiven Träumen oder arbeiten diese in Form von Rollenspielen auf. Andere Kinder hingegen sind auffällig ruhig und ziehen sich trotz der vielen Einschränkungen noch mehr zurück und zeigen ihre Sorgen nicht. Auch Erschöpfung oder Impulsausbrüche (in Form von Wut oder Trauer) sind möglich. Die Ausdrucksformen von Kindern in Krisensituationen sind ungefähr so vielseitig und umfangreich wie die Farbpalette in der Kunst. Daraus können sich wiederum Blockaden oder körperliche Symptome entwickeln (Konzentrationsschwierigkeiten, Bauchschmerzen, etc…).
Menschen – so auch Kinder – sind in ihren Möglichkeiten, eine Krise zu bewältigen, sehr unterschiedlich. Die Krisenkompetenz ist je nach Erfahrungswert unterschiedlich stark ausgeprägt. Fest steht jedoch, Kinder brauchen ihre Eltern, um diese Krise bewältigen zu können und ihr Leben auf die veränderten Lebensumstände hin neu auszurichten.
Dies gestaltet sich gerade in dieser kollektiven Krise schwierig, da sich auch Eltern in einem besonderen Ausnahmezustand befinden und die veränderten Lebensumstände selbst erst neu ausrichten müssen.
Ich möchte in den kommenden Wochen mithilfe von einfachen Übungen für zuhause, Eltern und Kinder dazu ermutigen, eigene Wege aus der herausfordernden Situation zu finden und Möglichkeiten der Selbsthilfe für Kinder in Krisenzeiten vorstellen.
Nutzen wir die Chance den Kindern unserer Gesellschaft Krisenkompetenz zu vermitteln, offen über unsere Emotionen, wie Ängste und Sorgen, zu sprechen und dadurch gemeinsam kreative Lösungen für ein konstruktives Miteinander zu entwickeln.
„Wir werden dann kreativ, wenn wir mit den uns bekannten Mitteln und Ideen ein Problem nicht mehr lösen können und wenn uns zugleich sehr daran liegt, dieses Problem zu lösen“
Verena Kast
In den kommenden Tagen werde ich einen kurzen Einblick in die vielen positiven Auswirkungen von Atem-, Stille- und Entspannungsübungen auf die kindliche Psyche geben. Ich freue mich schon darauf, praktische Übungen vorzustellen, welche Kindern dabei helfen, Ängste und Sorgen loszulassen und einen neuen Zugang zur eigenen Kreativität, der Wahrnehmung, Fantasie und dem eigenen Körper ermöglichen.
Kinder und Jugendliche
durch die Krise begleiten
In den vergangenen Wochen konnte ich viele tolle Beiträge, Artikel und Hilfestellung zum Thema Krise und Krisenbewältigung für erwachsene Menschen lesen. Auch an pädagogischen Ideen und Spielimpulsen für die Betreuung zuhause mangelt es derzeit im Internet nicht. Doch wie gehen Kinder und Jugendliche mit der Corona-Krise um? Wie geht es ihnen und wie können sie aufgestauten Emotionen Ausdruck verleihen? Reicht unbeschwertes Spielen aus oder bedarf es besonderer Achtsamkeit und Zuwendung?
„Auch die Jüngsten in unserer Gesellschaft sind von der Pandemie betroffen und wurden dadurch aus ihren gewohnten, ritualisierten Alltagsabläufen herausgerissen. Dadurch entstehen Unsicherheit und Ängste.“
Ich möchte euch in den kommenden Wochen praktische Übungen für zwischendurch vorstellen, damit ihr eure Kinder in dieser Krisenzeit individuell wahrnehmen, wertschätzend begleiten und stärken könnt.
Heute möchte ich einleitend dafür kurz erklären, was Krise bedeutet und wie sich diese auf das kindliche Wohlbefinden auswirkt.
Die Krise als Chance
Verena Kast beschreibt die Krise in ihrem Buch „Der Schöpferische Sprung“ als Chance und schöpferischen Prozess.
Im chinesischen Sprachgebrauch setzt sich das Wort „Krise“ aus zwei einzelnen Zeichen zusammen: Gefahr und Chance.
Ich persönlich finde diesen Zugang sehr stimmig und verwende die beiden Zeichen gerne in der therapeutischen Arbeit, um Kindern und Jugendlichen die Wechselwirkung zwischen Herausforderung und neuen Entwicklungsmöglichkeiten einer Krise näher zu bringen.
Durch die COVID-19-Pandemie (umgangssprachlich auch Corona-Krise genannt) kam es in kurzer Zeit zu vielen neuen Maßnahmen, Bestimmungen und Herausforderungen. Gerade die häusliche Isolation konfrontierte unsere Gesellschaft mit bisher unbekannten Einschränkungen. Dies hat auch Kinder und Jugendliche aus ihren gewohnten, Sicherheit gebenden Alltagsabläufen herausgerissen.
Sie sollen sich, wenn möglich allein beschäftigen oder sogar selbständig lernen, denn viele Eltern arbeiten derzeit von zuhause aus. Viel lieber würden Kinder im Moment jedoch mit ihren Freunden spielen oder in der Schule Neues lernen und entdecken. Aber auch am Spielplatz zu spielen, ihre Großeltern zu sehen oder an den sonst so regelmäßig stattfindenden Kurs- / Sportangeboten teilzunehmen ist nicht erlaubt. Das Leben von Kindern und Jugendlichen hat sich durch die Ausbreitung des Coronavirus massiv verändert – und das in sehr kurzer Zeit.
Durch die fehlenden Sozialkontakte verändern sich die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Kindes und damit die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen.
Alle diese neuen Situationen sind fremd, trüben die kindliche Freude am spielerischen Erleben, blockieren die ganzheitliche Wahrnehmung und das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse. Sie lösen ein hohes Maß an Stress-Reaktion aus. Durch das fehlende Gefühl von Sicherheit und Kontinuität wird die Situation von Kindern als bedrohlich und beängstigend wahrgenommen.
Wie auch wir Erwachsenen, gehen Kinder unterschiedlich mit der derzeitigen Situation und den damit verbundenen Emotionen um.
In den vergangenen Wochen konnte ich in meiner Arbeit als Elementarpädagogin selbst erleben, wie unterschiedlich Kinder auf die Situation reagieren. Manche äußern ihre Sorgen und Ängste, erzählen von intensiven Träumen oder arbeiten diese in Form von Rollenspielen auf. Andere Kinder hingegen sind auffällig ruhig und ziehen sich trotz der vielen Einschränkungen noch mehr zurück und zeigen ihre Sorgen nicht. Auch Erschöpfung oder Impulsausbrüche (in Form von Wut oder Trauer) sind möglich. Die Ausdrucksformen von Kindern in Krisensituationen sind ungefähr so vielseitig und umfangreich wie die Farbpalette in der Kunst. Daraus können sich wiederum Blockaden oder körperliche Symptome entwickeln (Konzentrationsschwierigkeiten, Bauchschmerzen, etc…).
Menschen – so auch Kinder – sind in ihren Möglichkeiten, eine Krise zu bewältigen, sehr unterschiedlich. Die Krisenkompetenz ist je nach Erfahrungswert unterschiedlich stark ausgeprägt. Fest steht jedoch, Kinder brauchen ihre Eltern, um diese Krise bewältigen zu können und ihr Leben auf die veränderten Lebensumstände hin neu auszurichten.
Dies gestaltet sich gerade in dieser kollektiven Krise schwierig, da sich auch Eltern in einem besonderen Ausnahmezustand befinden und die veränderten Lebensumstände selbst erst neu ausrichten müssen.
Ich möchte in den kommenden Wochen mithilfe von einfachen Übungen für zuhause, Eltern und Kinder dazu ermutigen, eigene Wege aus der herausfordernden Situation zu finden und Möglichkeiten der Selbsthilfe für Kinder in Krisenzeiten vorstellen.
Nutzen wir die Chance den Kindern unserer Gesellschaft Krisenkompetenz zu vermitteln, offen über unsere Emotionen, wie Ängste und Sorgen, zu sprechen und dadurch gemeinsam kreative Lösungen für ein konstruktives Miteinander zu entwickeln.
„Wir werden dann kreativ, wenn wir mit den uns bekannten Mitteln und Ideen ein Problem nicht mehr lösen können und wenn uns zugleich sehr daran liegt, dieses Problem zu lösen“
Verena Kast
In den kommenden Tagen werde ich einen kurzen Einblick in die vielen positiven Auswirkungen von Atem-, Stille- und Entspannungsübungen auf die kindliche Psyche geben. Ich freue mich schon darauf, praktische Übungen vorzustellen, welche Kindern dabei helfen, Ängste und Sorgen loszulassen und einen neuen Zugang zur eigenen Kreativität, der Wahrnehmung, Fantasie und dem eigenen Körper ermöglichen.